Public History

Geschichte lehren

Seminare und Vorträge

Zum Reinhören und Nachlesen


Universitäre Lehre

Dr. Jochen Voit im Wintersemester 2021/22 an der Universität Erfurt

LV-Typ B: S
Termin Mi, 10-12
Module B Ges 2012 E08#01 // S 9LP
B Ges 2012 EXX#01 // S 12LP
B Ges 2012 W09#01 // S 9LP
B Ges 2012 WXX#01 // S 12LP
B Ges 2021 EG08#01 // S 3LP
deutscher Titel Politischer Protest und Polizeigewalt in der BRD und DDR 1949-1989 — eine Ausstellungsvorbereitung
deutscher Kommentar Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt. Die „Andreasstraße“ ist ein modernes zeitgeschichtliches Museum am historischen Ort: Hier befand sich über 100 Jahre lang das Erfurter Gefängnis und von 1952 bis 1989, in den beiden oberen Etagen, die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit. Zu den mehr als 5000 Menschen, die hier zu DDR-Zeiten aus politischen Gründen inhaftiert waren, zählten auch Häftlinge, die nicht bei der „Stasi“, sondern im Erdgeschoss bei der Volkspolizei inhaftiert wurden. Im Seminar betrachten wir das Thema Polizeigewalt in vergleichender deutsch-deutscher Perspektive und recherchieren zum polizeilichen Umgang mit unangepassten politischen Aktionen vor dem Hintergrund der ideologischen Auseinandersetzungen des Kalten Krieges in Deutschland – stets mit Blick auf museale Ausstellbarkeit. Mögliche Themen sind z.B. der DDR-Volksaufstand 1953, die Schwabinger Krawalle 1962, die Leipziger Beatdemo 1965, das Bamberger Knastcamp 1969, die rassistischen Ausschreitungen in Erfurt 1975, die Nürnberger Massenverhaftung 1981, die gewalttätigen Auseinandersetzungen um die Startbahn-West in Frankfurt am Main 1987, Meilensteine der Friedlichen Revolution 1989 in Erfurt… Kontakt: voit@stiftung-ettersberg.de
englischer Kommentar The seminar will take place in the Andreasstraße memorial. The “Andreasstraße” is a modern historical museum in the authentic place: Here was the prison of Erfurt for more than 100 years and, from 1952 to 1989, on two floors the Stasi detention center. Among the 5000 political prisoners of the GDR-period were also prisoners who were detained by the “normal” police. In the seminar we look at the subject of police violence in a comparative German-German perspective. We do research about the police handling of undesirable political actions during the cold war in Germany. Possible topics are the East-German popular uprising in 1953, the Schwabing riots in 1962, the Leipzig “Beat”- demonstrations in 1965, the prison camp of Bamberg in 1969, the racist attacks of Erfurt in 1975, the mass arrest of Nuremberg in 1981, the riots around the expansion of the Frankfurt airport in 1987, milestones of the Peaceful Revolution in Erfurt in 1989…
Literatur HEINER BUSCH: Die Polizei in der Bundesrepublik. 2. Aufl., Frankfurt am Main 1988.
TORSTEN DIEDRICH / HANS EHLERT / RÜDIGER WENZKE (Hrsg.): Im Dienste der Partei. HERMANN GLASER (Hrsg.): Die Nürnberger Massenverhaftung. Dokumente und Analysen. Reinbek bei Hamburg 1981.
THOMAS LINDENBERGER: Volkspolizei. Herrschaftspraxis und öffentliche Ordnung im SED-Staat 1952-1968. Weimar 2003
GERHARD SÄLTER: Grenzpolizisten: Konformität, Verweigerung und Repression in der Grenzpolizei und den Grenztruppen der DDR 1952 bis 1965. Berlin 2011.
JOCHEN VOIT: Rädelsführer. Studentischer Protest in der DDR 1976. Berlin 2018.
techn. Ausstattung  
Sprache deutsch
Teilnehmer  

 

Dr. Jochen Voit im Wintersemester 2020/21 an der Universität Erfurt

LV-Typ M/S-9
Termin Mi, 10-12
Module M12#01, M13#01, M14#02, M16#01
deutscher Titel Zwischen Gewalt und Freundschaft. Kambodscha und die DDR im Kalten Krieg.
englischer Titel Between Friendship and Violence – Cambodia and East-Geremany during the Cold War
deutscher Kommentar Die Beziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha während des Kalten Krieges sind ein weitgehend unbeleuchtetes Kapitel der Geschichte des „Zeitalters der Extreme“ (Eric Hobsbawm). Vor 50 Jahren fror die Bundesrepublik ihre diplomatischen Beziehungen zu Kambodscha ein, da sie es als „unfreundlichen Akt“ betrachtete, wenn ein anderes Land die DDR als autonomen Staat anerkannte (Hallstein-Doktrin). Fortan ist es die DDR, die Kontakte zu dem von Bürgerkrieg und Gewaltexzessen gebeutelten Land unterhält. Insbesondere während der stalinischen Terrorherrschaft der Khmer Rouge 1975-1979 verhält sich die DDR-Führung äußerst widersprüchlich. Anfangs bejubelt die SED die neuen Machthaber in Kambodscha, die unvorstellbare Grausamkeiten an der eigenen Bevölkerung begehen, doch am Ende prangert die DDR den Genozid öffentlichkeitswirksam an. Unmittelbar nach der Befreiung des Landes durch vietnamesische Soldaten 1979 kommen Filmemacher, Juristen und Museumsleute aus der DDR nach Kambodscha und begleiten erste Versuche einer Aufarbeitung. Im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit steht das ehemalige Foltergefängnis S-21 der Khmer Rouge in Phnom Penh, das unmittelbar nach der Befreiung zum Gedenkort umgewandelt und unter dem Namen Tuol Sleng Genozid Museum bekannt wird. Die DDR fungiert weiterhin als diplomatischer Partner, in den 1980er Jahren leben etwa 4000 Menschen aus Kambodscha in der DDR. Einige von ihnen sind in Deutschland geblieben und sind heute selbstverständlich Teil der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Mit einigen von ihnen werden wir im Rahmen des Seminars Interviews führen. Die Studierenden können sich an der Vorbereitung einer neuen Sonderausstellung zum Thema beteiligen, die ab September 2021 im UG der Gedenkstätte Andreasstraße zu sehen sein wird. Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
englischer Kommentar The history of Cambodia and the GDR and the inconsistency of their relationship is an almost forgotten chapter of the (so-called) Cold War, which illustrates how not only politics and geopolitics but all parts of society were dominated by the multiple fractionized structure of the international system in this era of ideologies. We will impart general knowledge on Cambodia and the GDR and on the Vietnam War. Especially we will talk about the terror system oft he Khmer Rouge 1975-1979 and about what we call today the Cambodian genocide and how it was either ignored or propagandistically misused by the GDR: In the beginning the GDR cheers the new Cambodian rulers, that commit unimagineable atrocities towards their own people. But in the end the GDR condemns the genocide unmistakebly. Straightaway after the libe-ration of the country through exiled Cambodians and the Vietnamese army in 1979 East-German filmmakers, legal experts and historians come to Cambodia and are part of the first attempts of research on the tragedy. In the center of attention is the former torture prison of the Khmer Rouge S-21 in Phnom Penh that is immediately transformed into a memorial site and becomes world famous under the name Tuol Sleng Genocide Museum. The GDR stays a diplomatic partner; in the 1980ies, up to 4000 Cambodians live in East-Germany. Friendship appears here to be a political-ideological construct, too. But when the diplomatic recognition by Cambodia in 1969 was remembered in the GDR or Cambodian exchange students made friends in the GDR, friendship had a real and emotional meaning. In the end we will compare the Cambodian way of dealing with the past with what we call “Aufarbeitung” in Germany. We will also try to interview contemporary witnesses, and the students will get the chance to be part oft he preparation of an exhibition about the topic that will be opened in September 2021.
The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
Literatur DANIEL BULTMANN: Kambodscha unter den Roten Khmer. Die Erschaffung des perfekten Sozialisten. Paderborn 2017.
DAVID CHANDLER: Voices from S-21. Terror and history in Pol Pot’s Secret Prison. Chiang Mai 1999.
CHAO KIM HENG: Mein Leben ohne Kindheit. Ein Bericht über mein Leben in Kambodscha während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Erfurt 2010.
ERICH FOLLATH: Die Kinder der Killing Fields. München 2009.
ALEXANDER GOEB: Das Kambodscha Drama. Hamburg 2016.
BEN KIERNAN: The Pol Pot Regime. Race, Power and Genocide in Cambodia under the Khmer Rouge, 1975-1979. 3. Aufl., New Haven 2008.
HANNES RIEMANN: Eine Herausforderung an jeden Kommunisten. Die Khmer Rouge, der III. Indochinakrieg und Kambodscha im Focus von Dokumentarfilmen des DDR-Dokumentarfilmstudios H&S. Erfurt 2016.
SEBASTIAN STRANGO: Hun Sen’s Cambodia. New Haven / London 2014.
VANN NATH: „Ich malte um mein Leben.“ Im Todeslager der Roten Khmer in Kambodscha. Hrsg. v. ALEXANDER GOEB. Frankfurt am Main 2013.
CHARLOTTE VEIT: Randnotizen aus Kambodscha. Die Auslandsberichterstattung in der BRD über die Ereignisse nach dem Sturz des Pol-Pot-Regimes 1979. Erfurt 2007.
techn. Ausstattung  
Sprache deutsch
Teilnehmer  

 

Dr. Jochen Voit im Wintersemester 2019/20 an der Universität Erfurt

LV-Typ M/S-9
Termin Mi, 10-12 Uhr
deutscher Titel Von der Stasi zur Behörde. Die Besetzung(en) der DDR-Geheimpolizei 1989/90, die Sicherung der Akten und die Entwicklung der Institution BStU
englischer Titel How the Stasi was turned into an authority of memory work – the occupation of the GDR’s secret police in 1989/90, securing the files and the development of the Stasi Records Agency
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Die Stasiunterlagen-Behörde (BStU) ist eine weltweit einmalige Einrichtung, die uns in Deutschland wichtige Dienste zur Aufarbeitung der SED-Diktatur leistet. Doch wie ist sie entstanden? Welche Ideen verfolgten diejenigen, die 1989 die Grundlage dafür legten, dass die Stasi-Akten erhalten blieben? Und wie aktuell sind die Maßgaben, nach denen die Behörde arbeitet, heute noch? Diese Fragen diskutieren wir im Seminar anhand von Literaturrecherchen und Zeitzeugen-Interviews insbesondere zur ersten Stasi-Besetzung während der Friedlichen Revolution, die am 4. Dezember 1989 in der Andreasstraße stattfand. Bestandteil des Seminars ist auch ein Besuch der Erfurter BStU-Außenstelle auf dem Petersberg.

Wie aus dem Impuls, die Aktenvernichtung zu stoppen, sich allmählich der politische Wille herausbildet, die Stasi-Akten dauerhaft insbesondere denjenigen zugänglich zu machen, die unter der Stasi gelitten haben, und eine spezielle Bundesbehörde für diesen Zweck entsteht und wie sie arbeitet, wollen wir im Seminar anhand konkreter Beispiele herausfinden. Es werden Grundkenntnisse zum Thema SED-Diktatur erwartet.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
The Stasi Records Agency is a unique wordwide institution that helps us in Germany dealing with contemporary history and especially doing research about our communist past. But how did this authority come about? What were the aims of those who saved the Stasi Records during the peaceful revolution in 1989? And how current are these ideas today? We will discuss these questions during the seminar, we will research and interview contemporary witnesses, especially about the first occupation of a Stasi headquarters that took place on the 4th of December in 1989 in the Andreasstrasse in Erfurt. We will also visit the Stasi Records Agency of Erfurt. 

Dr. Jochen Voit im Wintersemester 2018/19 an der Universität Erfurt

LV-Typ M/S-9
Termin Mi, 10-12 Uhr
deutscher Titel Wende oder Revolution? Und wer ist eigentlich das Volk? Das Ende der DDR 1989/90 und wie wir heute darüber sprechen
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Wir erarbeiten den historischen Kontext und die Hintergründe der Erosion der SED-Diktatur. Im Mittelpunkt stehen Protestaktionen und Demos 1989 von Rostock über Ostberlin bis Suhl. Besonderes Augenmerk liegt auf der ersten Stasi-Besetzung, die am 4.12.1989 in der Erfurter Andreasstraße stattfand. Wie und mit welchen politischen Implikationen heute über diese Phase des politischen Aufbruchs gesprochen (oder geschwiegen) wird, analysieren wir anhand populärer Medien. Beispiele liefern uns etwa die Presse und das Internet, Romane, Ausstellungen, Filme, Songs und Comics.

Dr. Jochen Voit im Sommersemester 2018 an der Universität Erfurt

LV-Typ B: S-3
Termin Mi, 10-12 Uhr
Module E06#02, W06#02
deutscher Titel GULP! WÜRG! PENG! Comics zu historischen Themen lesen und schreiben
englischer Titel GULP! BURRP! BANG! Reading and writing comics on historical topics
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Von ASTERIX bis MAUS, von PERSEPOLIS bis DRÜBEN – Comics und Graphic Novels widmen sich in stilistisch beeindruckender Vielfalt dem historischen Erzählen. Im Seminar wollen wir das Medium Comic, das auch als „Neunte Kunst“ gilt, näher betrachten. Wir analysieren, wie Geschichtsvermittlung in Bildergeschichten funktioniert und versuchen uns an der Entwicklung einer eigenen Story-Idee. Ziel sind erste Entwürfe eines Treatments für ein Comic-Szenario zu einem Thema der deutschen Zeitgeschichte.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
From ASTERIX to MAUS, from PERSEPOLIS to DRÜBEN – the stylistic variety of comic books dealing with historical stories is huge. In this seminar we take a close look into the medium that is also known as the “ninth art”. We analyze how history is drawn in comics and try to develop an idea for our own story. Our aim is to create drafts of a treatment for a comic script about a subject of contemporary German history.

Literatur

René Goscinny / Albert Uderzo: Die Trabantenstadt (= Asterix Bd. 17). A. d. Französischen v. Gudrun Penndorf. Stuttgart (Ehapa) 1974.

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Robert McKee: Story. Die Prinzipien des Drehbuchschreibens. A. d. Amerikan. v. Eva Brückner-Tuckwiller u. Joseph Zobel. Berlin (Alexander) 2000.

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Reinhard Kleist: Johnny Cash. I see a darkness. Hamburg (Carlsen) 2006.

Isabel Kreitz: Die Sache mit Sorge. Stalins Spion in Tokio. Hamburg (Carlsen) 2008.

Peer Meter / Barbara Yelin: Gift. 3. Aufl., Berlin (Reprodukt) 2014.

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Daniel Tyradellis: Müde Museen. Oder: Wie Ausstellungen unser Denken verändern könnten. Hamburg 2014.

Julia Abel / Christian Klein (Hrsg.): Comics und Graphic Novels. Eine Einführung. Stuttgart (Metzler) 2016.

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Birgit Weyhe: Madgermanes. Berlin (Avant) 2016.

Simon Schwartz: Drüben. 3. Aufl., Berlin (Avant) 2017.

Scott McCloud: Comics machen. Alles über Comics, Manga und Graphic Novels. A. d. Amerikan. v. Jens Balzer. Hamburg (Carlsen) 2018.

Jochen Voit / Hamed Eshrat: NIEDER MIT HITLER! oder warum Karl kein Radfahrer sein wollte. Berlin (Avant) 2018.

Sprache

deutsch

Teilnehmer

max. 20

Dr. Jochen Voit im Wintersemester 2017/18 an der Universität Erfurt

LV-Typ M: S-9
MA: S-9
Termin Mi, 10-12 Uhr
deutscher Titel Geschichte kuratieren?
englischer Titel Curating history?
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Das Denken, Ermöglichen, Planen, Koordinieren und Herstellen historischer Ausstellungen ist ein komplexes Unterfangen, das u. a. kulturpolitische, philosophische und architektonische Fragestellungen berührt. Wir analysieren Ausstellungen und hinterfragen Erzählweisen einflussreicher Kuratorinnen und Kuratoren. Gleichzeitig erhalten die Studierenden Einblick in die Museumsarbeit und sammeln Praxiserfahrungen, indem sie an der Entwicklung pädagogischen Materials für ein neues Ausstellungsmodul der Gedenkstätte Andreasstraße mitwirken.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
There are different ways of curating history in exhibitions. What happens when scholars, philosophers, curators and architects meet in one room? We would like to analyse the process of thinking, organizing, preparing, designing and making exhibitions in museums and memorial centres. The students will have the opportunity to develop their own material for a new exhibition in the Andreasstraße Memorial Centre.

Literatur

Daniel Tyradellis: Müde Museen. Oder: Wie Ausstellungen unser Denken verändern könnten. Hamburg 2014.

Sprache

deutsch

Teilnehmer

max. 20

Dr. Jochen Voit im Sommersemester 2017 an der Universität Erfurt

LV-Typ B: S-3
Termin Mi, 10-12 Uhr
Module E06#02, W06#02
deutscher Titel „Roter Oktober“ in der DDR. Wie die russische Revolution von 1917 in der SED-Diktatur nachwirkte
englischer Titel “Red October” in the GDR – the memory of the Russian Revolution in the East German dictatorship 1949-1989
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Vor 100 Jahren ergriffen die kommunistischen Bolschewiki in Russland mit einem Staatsstreich die Macht. Wie diese Ereignisse in der DDR im Rahmen eines staatssozialistischen Geschichtsbildes umgedeutet und zum Mythos von der „Großen Sozialistischen Oktoberrevolution“ wurden, untersuchen wir anhand zahlreicher Quellen: Im Fokus stehen Filme, Bücher, Bilder, Büsten, Schallplatten, Theaterstücke und Meißner Porzellan. Auch inwieweit sich aktuelle Ausstellungen, Bücher und Gedenkveranstaltungen zum 100. Jahrestag der Russischen Revolution vom 50-jährigen Jubiläum 1967 unterscheiden, wollen wir herausfinden.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
100 years ago the communist Bolsheviks came in a coup to power in Russia. In seminar we will investigate, how this historical event was reinterpretated in the GDR by writers, painters, historians, singers and even porcelain producers. We will read up on the remembrance culture and history politics of the GDR, examine documents, talk to contemporary witnesses and discuss a concept for an exhibition on subject.

Literatur

Gerd Koenen / Lew Kopelew (Hrsg.): Deutschland und die russische Revolution 1917-1924. München 1998.

Jan C. Behrends: Die erfundene Freundschaft. Propaganda für die Sowjetunion in Polen und in der DDR. Köln u.a. 2006.

Karl Schlögel: Terror und Traum. Moskau 1937. München 2008.

Sprache

deutsch

Teilnehmer

max. 20

Dr. Jochen Voit im Sommersemester 2016/17 an der Universität Erfurt

LV-Typ M: S
MA: S-6
Termin Mi, 10-12 Uhr / Erste Sitzung: 19. Oktober 2016
Module M: M12#01, M13#01, M14#01, M16#01
MA: M03#01, M04#01, M05#01
M GuS: M12#01, M13#01, M14#01
deutscher Titel Rauswurf aus politischen Gründen. Recherche zur Relegierung von Studierenden der Pädagogischen Hochschule Erfurt 1976.
englischer Titel Expulsion for Political Reasons. Research on the Displacement of Students of the Erfurt University of Education in 1976.
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.

Im Fokus steht ein bislang unerforschter Fall repressiver DDR-Hochschulpolitik, der sich vor 40 Jahren an der Vorläufer-Institution der Universität Erfurt ereignete. Damals löste ein kritischer Artikel eines Studenten für die Hochschulzeitung einen politischen Eklat aus: Die Leitung verbot den Artikel und exmatrikulierte den Studenten. Dagegen protestierten FDJ-Vertreterinnen in einem Brief an die Ministerin für Volksbildung Margot Honecker. 83 Studenten unterschrieben die Petition und formulierten den Wunsch nach „offenen und kritischen Diskussionen“. Margot Honecker reagierte mit Härte: Die Studierenden wurden zur Rücknahme ihrer Unterschrift gedrängt. Wer sich weigerte, wurde zwangsexmatrikuliert, mit einem Verbot für sämtliche Hochschulen der DDR belegt und musste sich „in der Produktion bewähren“.

Im Seminar gehen wir den historischen Ereignissen auf den Grund: Wir lesen uns in die DDR-Bildungspolitik ein, sichten Dokumente, führen Zeitzeugen-Interviews und erarbeiten einen Konzeptentwurf für eine Ausstellung zum Thema.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.

We look at a case of repressive GDR-university policy which happened 40 years ago at Erfurt university of education. At that time, a critical article of a student caused a political scandal: The administration forbade the article and exmatriculated the student. The official youth organisation FDJ protested against it with a letter to the minister of national education Margot Honecker. 83 students signed the petition and formulated their wish for an open and critical discussion. Margot Honecker reacted with hardness: The students were pressured to take their signature back. Those who refused were expelled and not allowed to study at any university of the GDR any more.

We read up on the education policy of the GDR, examine documents, talk to contemporary witnesses and develop a concept for an exhibition on subject.

Literatur

Ilko-Sascha Kowalczuk: Geist im Dienste der Macht. Hochschulpolitik in der SBZ/DDR 1945 bis 1961. Berlin (Ch. Links) 2003.

Walter Ulbricht: Gesetz über das einheitliche sozialistische Bildungssystem. Ostberlin 1965.

Rainer Jork / Günter Knoblauch (Hrsg.): Zwischen Humor und Repression. Mein Studium in der DDR. Eine Dokumentation (bisher unveröffentlicht).

Sprache

deutsch

Teilnehmer

max. 20

Dr. Jochen Voit im Sommersemester 2016 an der Universität Erfurt

LV-Typ B: S
Termin Mi, 10-12 Uhr
deutscher Titel Graffiti gegen Hitler und Honecker – Jugendwiderstand in zwei Diktaturen als Gegenstand der Aufarbeitung in der Andreasstraße
englischer Titel Graffiti against Hitler and Honecker – youth resistance in two German dictatorships as an object of Aufarbeitung in the Andreasstraße educational and memorial centre
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Weimar, 1983: Teenager besprühen eines Nachts Hauswände mit Losungen wie „Alle Macht der Phantasie“ und „Macht aus dem Staat Gurkensalat!“. Sie werden vom SED-Staat wegen „Rowdytums“ verurteilt und in der Erfurter Andreasstraße inhaftiert. 40 Jahre früher sind es Erfurter Schüler, die gegen die NS-Diktatur Widerstand leisten und dafür in der Andreasstraße eingesperrt werden: Sie stellen Flugblätter her, schreiben „Nieder mit Hitler!“ auf Schutzhütten im Steigerwald. Im Seminar wollen wir die Geschichten in Beziehung zueinander setzen und ein Ausstellungsmodul zum Jugendwiderstand im NS vorbereiten.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
One night in the 1980s a group of teenagers wrote “Make salad out of the state!” on walls in the city of Weimar. The East German secret police did not have the same sense of humour and imprisoned them in Andreasstraße. 40 years earlier another group of pupils had written “DOWN WITH HITLER!” on shelters in the woods in Erfurt – and were imprisoned for it in Andreasstraße. We will discuss the similarities and differences between these two stories and attempt to prepare an exhibition about youth resistance in the Third Reich.

Literatur

Ulrich Jadke / Holm Kirsten u.a.: Macht aus dem Staat Gurkensalat! Eine andere Jugend. Weimar 1979-1989. Berlin (Siedler) 2011.

Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich. Die Hitler-Jugend und ihre Gegner, Dokumente und Analysen. 3. erw. u. verb. Aufl., Köln (PapyRossa) 2008.

Sascha Lange: Meuten, Swings & Edelweißpiraten. Jugendkulturen und Opposition im Nationalsozialismus. Mainz (Ventil) 2015.

Sprache

deutsch

Teilnehmer

max. 20

Dr. Jochen Voit im Sommersemester 2015/16 an der Universität Erfurt

LV-Typ M: S
MA: S-9
Termin Mi, 10-12 Uhr / erste Sitzung am 21. Oktober 2015
deutscher Titel „Sag mir, wo du stehst…“ Politische Lieder als Ausdruck kollektiver Selbstvergewisserung während des Kalten Krieges in Ost und West
englischer Titel „Which side are you on…“ Political songs and their role in creating collective identities during the cold war
deutscher
Kommentar

Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt.
Welche Songs fungierten als Generationenmarker und warum? Welche gesellschaftlichen Gruppen hörten welche Musik? Und: Hat der Sänger David Hasselhoff wirklich die Mauer zum Einsturz gebracht? In der Lehrveranstaltung soll eine kenntnisreich kommentierte Playlist entstehen, wobei jede(r) Studierende die Vorstellung eines Musikstücks übernimmt.

englischer
Kommentar

The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße.
We want to discuss the social function of popular songs in the era of the East-West-conflict.  At the end we will have a playlist with political songs – chosen and explained by the students.

Literatur

Barbara Stambolis / Jürgen Reulecke (Hrsg.): Good-bye memories? Lieder im Generationengedächtnis des 20. Jahrhunderts. Essen (Klartext) 2007.

Sprache

deutsch

Teilnehmer

max. 20


Vorträge und Workshops

28. Oktober 2019

WAS KANN DER COMIC? ALLES! ÜBER DAS KREIEREN VON GRAPHIC NOVELS ZU ZEITGESCHICHTLICHEN THEMEN

Vortrag im Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

22. Oktober 2019

DEALING WITH THE COMMUNIST PAST IN CAMBODIA AND GERMANY

Vortrag zusammen mit Pheaktra Song (Tuol Sleng Genozid Museum, Phnom Penh) an der Universität Konstanz

21. Oktober 2019

PUBLIC HISTORY ALS BERUF – GESCHICHTSVERMITTLUNG MIT GRAPHIC NOVELS IN DER GEDENKSTÄTTE ANDREASSTRAßE

Vortrag an der Universität Konstanz

17. Oktober 2019

MUT ZUM WIDERSTAND – AUS DER GESCHICHTE LERNEN?

Podiumsbeitrag für das Goethe-Institut am Arte-Stand auf der Buchmesse in Frankfurt

1. Oktober 2019

HAFT, DIKTATUR UND REVOLUTION IN THÜRINGEN 1949-1989

Vortrag zur Eröffnung unserer Wanderausstellung „Andreasstraße unterwegs“ in der Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn

26. Juni 2019

PUBLIC HISTORY AND THE MEDIA – THE MAKING OF A COMIC BOOK: “DOWN WITH HITLER!”

Vortrag im Rahmen der Summer School des Jean Monnet-Netzwerks in Belgrad

10. Mai 2019

GEDENKSTÄTTEN VOR NEUEN HERAUSFORDERUNGEN

Podiumsdiskussion beim 30. Bautzenforum der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bautzen

19. Februar 2019

IMPRISONMENT, DICTATORSHIP, REVOLUTION IN THE ANDREASSTRAßE MEMORIAL AND EDUCATION CENTRE IN ERFURT

Workshop für Mitarbeiter*innen des Tuol Sleng Genozid Museums (TSGM)

Phnom Penh, TSGM

5. November 2018

HAFT, DIKTATUR UND REVOLUTION IN THÜRINGEN 1949-1989

Eröffnung der Wanderausstellung „Andreasstraße unterwegs“

Düren, Rathaus

25. Oktober 2018

GESCHICHTSVERMITTLUNG MIT GRAPHIC NOVELS

Lehrkräftefortbildung „Das doppelte Deutschland – Von der Gründung bis zur Wiedervereinigung“.

Tutzing, Akademie für politische Bildung

2. Oktober 2018

TATORT GEFÄNGNIS – ERINNERUNGSORT GEFÄNGNIS.

Königstein im Taunus, Villa Borgnis

18. November 2017

ERINNERN, ERZÄHLEN, AUSSTELLEN. GEDENKSTÄTTENARBEIT 2.0 IN EHEMALIGEN STASI-HAFTANSTALTEN.

Vortrag für Studierende des Masterstudiengangs Applied History.

Zürich, Universität

19. September 2017

DAS KONZEPT ANDREASSTRAßE: AUFBAU UND ENTWICKLUNG EINES PUBLIKUMSORIENTIERTEN ERINNERUNGSORTES ZUR SED-DIKTATUR.

Herbsttagung des Museumsverbandes Brandenburg zur DDR-Geschichte.

Rathenow, Kulturzentrum

26. November 2015

VON DER REPRESSION ZUR REVOLUTION. DIE GEDENK- UND BILDUNGSSTÄTTE ANDREASSTRAßE IN ERFURT.

Transferworkshop „DDR-Geschichte vermitteln“ (zusammen mit Sina Speit).

Berlin, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung

9. November 2015

„DIE TORE STEHEN OFFEN…“ FRIEDLICHE REVOLUTION UND FLÜCHTLINGSSTROM.

Vortrag in der Reihe „20 Minutes“ beim Culturado e.V.

Lüneburg, Freiraum

 5. Mai 2015

SAG MIR, WO DU STEHST, WO DIE BLUMEN SIND UND WARUM KEINER MEHR MITSINGT.

Gedanken über das politische Lied zum ACHT BRÜCKEN Musikfestival.

Köln, Philharmonie


Zu den Herausforderungen vielfältig werdender Gesellschaften gehört der souveräne Umgang mit Menschen unterschiedlichen Alters, Geschlechts, unterschiedlicher geistiger und körperlicher Fähigkeiten, Herkunft, Religion und sexuellen Orientierung. Auch in der Geschichtsvermittlung ist Vielfalt (Diversität) ein Thema, das uns aktuell umtreibt und in Zukunft beschäftigen wird: So arbeiten Museen und Gedenkstätten verstärkt am Abbau von Barrieren und an der Entwicklung verschiedener (also z. B. mehrsprachiger, niederschwelliger oder auch aktualitätsbezogener) Bildungsangebote und -formate. Ein Beispiele hierfür ist der zunehmende Einsatz des Mediums Comic in der Geschichtsvermittlung; vgl. hierzu das PDF-Dokument zu Graphic Novels in der Gedenkstättenarbeit.

Im November 2017 veranstalteten die Stiftung Ettersberg (Weimar) und die Bundesstiftung zur Aufarbeiung der SED-Diktatur (Berlin) einen Workshop zum Thema VIELFALT FÖRDERN! in der Gedenk- und Bildungsstätte Andreasstraße in Erfurt. Hier berichteten Museumspädagoginnen und –pädagogen, Gedenkstättenmitarbeiter und –mitarbeiterinnen, wie sie in ihren jeweiligen Häusern heterogene Themen für heterogene Gruppen aufbereiten. Neben Projekten mit Geflüchteten spielte auch das Thema LSBTIQ* eine Rolle. Der Einführungsvortrag galt einer der Schlüsselkompetenzen, die eine zeitgemäße Geschichtsvermittlung ausmachen: (narrative) Empathie. Hierzu und zu verwandten Themen eine Auswahl inspirierender Literatur:

  • Fritz Breithaupt: Kulturen der Empathie. Frankfurt am Main (Suhrkamp) 2009.
  • Claude K. Dubois: Akim rennt. Aus dem Französischen von Tobias Scheffel. Frankfurt am Main (Moritz) 2013.
  • Carolin Emcke: Gegen den Hass. Frankfurt am Main (S. Fischer) 2016.
  • Veronika Fischer / Monika Springer / Ioanna Zacharaki (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz. Fortbildung – Transfer – Organisationsentwicklung. Schwalbach (Debus Pädagogik) 2013.
  • Ioanna Zacharaki / Thomas Eppenstein / Michael Krummacher (Hrsg.): Interkulturelle Kompetenz. Handbuch für soziale und pädagogische Berufe. Schwalbach (Debus Pädagogik) 2015.
  • Hacke, Axel: Über den Anstand in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wir miteinander umgehen. München (Kunstmann) 2017.
  • Tim Marshall: Prisoners of Geography: Ten Maps That Tell You Everything You Need to Know About Global Politics. London (Elliot & Thompson Limited) 2016.
  • NCCR Democracy / Hanspeter Kriesi / Lars Müller (Hrsg.): Herausforderung Demokratie. Zürich (Lars Müller Publishers) 2013.
  • O.A.: Thüringer Landesprogramm Akzeptanz & Vielfalt (Entwurf 2017).
  • Hamid Reza Yousefi: Interkulturelle Kommunikation. Eine praxisorientierte Einführung. Darmstadt (WBG) 2013.
  • Maren Ziese / Caroline Gritschke (Hrsg.): Geflüchtete und Kulturelle Bildung. Formate und Konzepte für ein neues Praxisfeld. Bielefeld (transcript) 2016.