Ernst Busch in der Presse
Ein Star im Sozialismus – Ausgewählte Beispiele für die Inszenierung des Künstlers als Figur des öffentlichen Lebens
In der Presse der DDR und der SU wird stets mit Hochachtung von Ernst Busch gesprochen. Der frühzeitig festgeschriebene ehrfürchtige Sprachduktus sowie die entsprechende Bildsprache prägen das Image des Sängers und Schauspielers nachhaltig. Bis 1953 dominieren freilich Berichte über den Sänger und Schallplattenproduzenten Busch. Danach liegt der Fokus, jedenfalls in der DDR-Presse, auf dem international anerkannten Brecht-Schauspieler. Neben seinen Leistungen als Künstler wird fast immer auch seine Stellung als verdienter Antifaschist betont, was ihn frühzeitig zur Ikone werden lässt. Nach dem Ende seiner Karriere als Theaterschauspieler im Dezember 1961 gibt es dann vermehrt Versuche, den privat als sperrig geltenden Künstler als Figur des öffentlichen Lebens zu inszenieren, wobei darauf geachtet wird, das proletarische Helden-Image Buschs nicht zu beschädigen – so lässt sich das kernige Erscheinungsbild des „Barrikaden-Taubers“ erstaunlich lange konservieren. Die männliche, aktive Ausstrahlung, die jugendlich-kumpelhafte Art und die metallische Stimme – all dies sind immer wiederkehrende Bestandteile der Erzählung von der linken Legende Busch. Erst 1973 kommt es auf der Großen Kunstausstellung der DDR in Leipzig auf aufsehenerregende Weise zum Bruch mit dieser Vereinbarung. Ronald Paris zeigt Busch in seinem Porträt als alten Mann, ganz unheroisch und passiv im Lehnstuhl sitzend – ein Eklat.
Die Sichtweise des Malers Ronald Paris wird in den Medien allerdings nicht akzeptiert und schon gar nicht übernommen. Bereits ab Ende der 60er Jahre haben Journalisten und Filmemacher aus dem In- und Ausland begonnen, Reportagen über Busch zu machen, „Home-Storys“ gewissermaßen, in denen der Künstler als unermüdlicher Arbeiter charakterisiert wird, der trotz seines fortgeschrittenen Alters täglich an seiner Lieder-Produktion feilt. Das häufig gemeinsam mit Busch abgebildete Arbeitsgerät ist nun nicht mehr das Mikrofon auf der Bühne oder im Studio, sondern das Tonbandgerät im Wohnzimmer des Sängers.
Im Folgenden sind einige Darstellungen aus der Presse zu sehen, die den Wandel des Busch-Bildes veranschaulichen.
Vgl. auch die Plakate zu Theateraufführungen, Filmen und Veranstaltungen mit Ernst Busch.