Solang die Mörder leben auf der Welt

Text: Jewgeni Jewtuschenko; Musik: Eduard Kolmanowski

In jenen Nächten, da die Flammen lohten
Und Ofenzug durch meine Asche fuhr,
Stieg ich als Rauch empor aus Dachaus Schloten
Und sank herab lebendig auf die Flur,
Ich wollt mich rächen, meinem Tod entstiegen,
An Manchem, der mich noch für Asche hält,
Wie kann ich ruhig in der Erde liegen,
Solang die Mörder leben auf der Welt!

Die Hölle ist schon vollgepfercht mit Sündern,
Doch fehlt dort manche zünftige Figur,
Da ruft mein Lied die Opfer jener Schinder
Und bringt sie den Verbrechern auf die Spur,
Geht fahnden durch Gedränge und Gewimmel,
Gehr ahnden rasch, von heißem Haß erhellt,
Wie kannst Du ruhig leuchten, blauer Himmel,
Solang die Mörder leben auf der Welt!

Steht auf, ihr Kinder, die ihr schon vor Jahren,
Von Henkersknechten totgemartert seid.
Ergreift die Mörder, richtet in Talaren
Im Namen aller Kinder künftger Zeit,
Und Ihr, die Ihr noch lebt aus diesen Tagen,
In Warschau, Minsk, Paris, am Rhein, am Belt,
Erinnerung soll aus dem Schlaf euch jagen,
Solang die Mörder leben auf der Welt!

 

Text: Jewgeni Jewtuschenko
Deutsche Fassung: Wladimir Wischnjak
Musik: Eduard Kolmanowski

Zitiert nach Ernst Busch: Der heilige Krieg – Frieden der Welt. Aurora 5 80 020/021. Erstmals erschienen 1967 (zum 50. Jahrestag der Russischen Oktoberrevolution).