Rache! 1848

Text: nach Ludwig Seeger / Musik: nach einer alten Melodie

Ein schwarzer Zug wallt langsam hin,
Dumpf grollend durch die Straßen von Berlin.
Zweihundert Freiheitskämpfer trägt der Trauerzug,
ihr eigner König war’s, der sie erschlug.

Die Opfer, die dahingestreckt,
auf Schragen jetzt, mit Kränzen überdeckt,
schrein Rache für den Mord, für Wortbruch und Verrat.
Sie fordern Sühne von dem Potentat.
Rache!

Der Zug kommt vor des Königs Haus:
„He! Menschenschlächter! Komme heraus!“
Kalkweiß tritt Majestät heraus auf den Balkon:
„Den Hut ab! Königlicher Erzkujon!“

Da steht er mit verbissner Wut,
barhaupt und in der Hand den hohen Hut.
Denkt er an Reu? O macht euch da nichts vor,
er haßt uns heut noch mehr als je zuvor!

Und bis das letzte Volk gesiegt,
der letzte Königsthron zertrümmert liegt,
der letzte Herrscherstamm verdorrt,
bleibt dies der Unterdrückten Losungswort:
Rache!

 

Text: nach Ludwig Seeger
Musik: nach einer alten Melodie

Zitiert nach Ernst Busch: März 1848 – Vorwärts! Vorwärts! 1880. Rote Reihe 2 auf Aurora-Schallplatten (Au 5 80 040), hrsg. 1971.