Jungs, wir sterben am Rand der Erde

Text: Sigrun Kirstein / Ernst Busch; Musik: Trad.

Jungs, wir sterben am Rand der Erde
und noch kläglicher als ein Tier.
Lyndon Johnson, du hast uns verschoben
nach Vietnam und opferst uns hier.

Keiner sorgt sich, ob wir noch leben,
und da hilft auch kein Fluchen ”My care!”
Sie vergaßen nur heim uns zu rufen,
ihr verdammtes, verlor’nes Heer.

Uns jetzt stehn wir verdreckt, verregnet
in der Nacht, wenn der Kampf mal ruht,
und zergrübeln uns krank die Gehirne:
Für wen denn verrinnt hier Blut?

Warum plagen wir Menschen wie Tiere
und mit Übeln, die keiner mehr heilt?
Gott im Himmel, straf auch die Verbrecher,
die uns solch einen Vertrag erteilt!

Einen einzigen Trost wir haben,
und der brennt uns im Herzen wie Hohn:
Wir entkommen bestimmt in den Himmel,
denn die Hölle erleben wir schon.

 

Text: anonym (Deutsch von Sigrun Kirstein und Ernst Busch)
Musik: Trad.

Zitiert nach Werner Sellhorn (Hrsg.): Protestsongs. (Ost-) Berlin 1968, S. 94. Das Lied ist nahezu identisch mit dem „Korea-Song“ („Schmutziger Krieg), den Busch 15 Jahre früher auf dem Album „2. Parteikonferenz der SED“ veröffentlicht hatte.