Erntelied

Text: Richard Dehmel; Musik: Béla Reinitz

(um 1900)

Es steht ein goldenes Garbenfeld,
Das geht bis an den Rand der Welt.
Mahle, Mühle, mahle!

Es stockt der Wind im weiten Land,
Viel Mühlen stehn am Himmelsrand.
Mahle, Mühle, mahle!

Es kommt ein dunkles Abendrot,
Viel arme Leute schrein nach Brot.
Mahle, Mühle, mahle!

Es hält die Nacht den Sturm im Schoß,
Und morgen geht die Arbeit los.
Mahle, Mühle, mahle!

Es fegt der Sturm die Felder rein,
Es wird kein Mensch mehr Hunger schrein.
Mahle, Mühle, mahle!

Mahle, Mühle, mahle!

 

Text: Richard Dehmel
Musik: Béla Reinitz

Zitiert nach Ernst Busch: Trotz alledem. Sozialistenmarsch 1891 – Lied der Zuversicht 1918. Rote Reihe Nr. 3 (Aurora 5 80 041). Hrsg. 1972. Richard Dehmel gehörte zu den Schriftstellern, deren Gedichte Busch bereits als Jugendlicher in seiner Heimatstadt Kiel kennengelernt hatte.