Er rührte an den Schlaf der Welt (Lenin)

Text: Johannes R. Becher; Musik: Hanns Eisler

LENIN

Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die Blitze waren.
Sie kamen auf Schienen und Flüssen daher
Durch alle Länder gefahren

Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die wurden Brot,
Und Lenins Worte wurden Armeen
Gegen die Hungersnot.

Er rührte an den Schlaf der Welt
Mit Worten, die wurden Maschinen,
Wurden Traktoren, wurden Häuser,
Bohrtürme und Minen –

Wurden Elektrizität,
Hämmern in den Betrieben,
Stehen, unauslöschbare Schrift,
In allen Herzen geschrieben.

 

Text: Johannes R. Becher (1929)
Musik: Hanns Eisler (1953)

Zitiert nach Ernst Busch: „Oktobersturm – Aufbau“ (Au 5 80 018/019), erschienen 1967 zum 50. Jahrestag der russischen Oktoberrevolution. Nachaufl. 1968 und 1969.
Becher spielt mit seinem Gedicht auf eine Stelle in Friedrich Hebbels Tragödie „Gyges und sein Ring“ an. Kandaules rät: „Drum, Gyges, wie dich auch die Lebenswoge / Noch heben mag, sie tut es ganz gewiß / Und höher als du denkst: vertraue ihr / Und schaudre selbst vor Kronen nicht zurück, / Nur rühre nimmer an den Schlaf der Welt!“ Hans Bunge: „Diese Haltung Hebbels nach der gescheiterten Revolution von 1848 findet Becher widerlegt durch die Große Oktoberrevolution, und er überschreibt sein Gedicht: ‚Der an den Schlaf der Welt rührt – Lenin‚.“ Zit. n. Liner Notes „Er rührte an den Schlaf der Welt – Lenin zum Gedenken“ Litera 8 60 154.