Das Lied des Genossen Ernst Busch
von Edmund Günther
Mit sieben Jahren hörte er im Wald
wie Deutschlands Proletarierhymne schallt,
sah, wie der Rot-Front-Kämpfer Blut geflossen.
Dort rief man ihn zum erstenmal
Genosse
Ernst Busch.
Das Lied sich tief ins Gedächtnis schnitt.
Er nahm es für sein ganzes leben mit.
Ward vor dem Lied auch manche Tür verschlossen,
doch sang es immer wuchtiger
Genosse
Ernst Busch
Man hat ’s verschmäht, verspottet und gehetzt,
man hat des Nachts ihm heimlich nachgesetzt,
hat ’s wutentbrannt mit Tränengas beschossen.
Doch Tausende schon sangen ’s mit
Genossen
Ernst Busch.
Man trieb ’s mit Gummiknüppeln ins Exil,
man hat darauf aus Lauf und Rohr gezielt
und hat es ohne Richterspruch erschossen.
Doch sangen es Millionen mit
Genossen
Ernst Busch.
Auf Scheiterhaufen wurde es verbrannt,
am Galgen aufgehängt von schwarzer Hand,
in dumpfen Krematorien erdrosselt.
Doch sangen ’s ganze Länder mit
Genossen
Ernst Busch.
Man hat ’s lebendgen Leibes eingescharrt.
„Krepiert ist ’s endlich!“ brüllte mancher Narr.
Doch, wie der Baum im Mai, trieb ’s grüne Sprossen –
der halbe Erdball sang ’s schon mit
Genossen
Ernst Busch.
Und immer lauter, lauter dröhnt das Lied,
das mit der Sonne um den Erdball zieht.
Wie Frühlingsströme hat sich ’s nun ergossen.
Die ganze Welt singt ’s heute mit
Genossen
Ernst Busch.
Zitiert nach Unterlagen im EBA im Archiv der Akademie der Künste.