Kosmonautenlied

Text: Ernst Busch; Musik: Matwej Isaakowitsch Blanter

Wie schön ist der Brauch
aus den Urväterstagen
der Schlitten- und Postkutschenzeit:
die stille Minute beim Abschied am Wagen,
Großväterchens Vers zum Geleit:

Üb Eile mit Weile, dann wird es gelingen,
wenngleich auch der Weg noch so weit.
Trab los, Postillon, vergiß nicht zu singen
das Lied von der kommenden Zeit!

Heut trägt uns das Dampfroß
mit hundertzig Meilen,
noch schneller das Flugzeug ans Ziel.
Vor Abfahrt – wie ehemals –
das stille Verweilen,
noch immer das uralte Spiel:

Üb Eile mit Weile, dann wird es gelingen,
wenngleich auch der Weg noch so weit.
Maschinist und Pilot, vergeßt nicht zu singen
das Lied von der kommenden Zeit!

Bringt morgen das Raumschiff
uns hin zu den Sternen
mit Weltraumgeschwindigkeit Zwei,
begleitet uns bis in die weitesten Fernen
Urväterchens Erdenschalmei:

Üb Eile mit Weile, dann wird es gelingen,
wenngleich auch der Weg noch so weit.
Glück auf, Kosmonaut, vergiß nicht zu singen
das Lied von der kommenden Zeit!
Glück ab, Kosmonaut,
die Menschheit wird singen
das Lied ihrer kommenden Zeit!

 

Text (dt. Fassung): Ernst Busch
Musik: Matwej Isaakowitsch Blanter

Zit. n. Tribüne v. 16.6.1967, S. 4. Das Lied wurde von Ernst Busch im Eröffnungsprogramm der Arbeiterfestspiele vorgetragen.