Fünf Mark

Text: Klabund; Musik: Bela Reinitz

In meiner Straße nachts steht eine,
immer dieselbe lause kleine
und grüßt mich krächzend mit Geplärr. –
Fünf Mark, mein Herr, fünf Mark, mein Herr,
fünf Mark, mein Herr.

Ich hab es mir mild verbeten,
da ist sie näher nur getreten,
ihr dürrer Leib schwoll schattengroß, –
fünf Mark ja bloß, fünf Mark ja bloß,
fünf Mark ja bloß.

Grüß Gott, der Leichenwagen rumpelt,
ihr Schatz und eine Vettel humpelt
stier grölend hinter ihrem Sarg.
Fünf Mark, mein Herr, fünf Mark, mein Herr,
fünf Mark, fünf Mark.

Man schmiß sie in die Armenerde,
ihr Schatz gab ihr als Reisezehrde
zur Fahrt ins Dunkel in den Sarg –
fünf Mark, mein Herr, fünf Mark, mein Herr,
fünf funkelnagelneue Mark.


Text: Klabund

Musik: Bela Reinitz

Zitiert nach Ernst Busch: Zeit-, Leid-, Streitgedichte. Erich Mühsam / Klabund. Aurora 5 80 016/017. Hrsg. 1966, Nachaufl. 1969 u. 1974.